Auf der Webseite eines Modeunternehmens stolperte ich gerade über folgende Überschrift:
Tote Taschen
Die Unart, auf Bindestriche zu verzichten (im Sprachpingeljargon: Deppenleerzeichen zu setzen), greift heute immer mehr um sich. An diesem Beispiel zeigt sich mal wieder überdeutlich, wozu diese Bindestrich-Askese führen kann: Wer um alles in der Welt sollte denn wohl auch lebendige Taschen kaufen wollen?
Vielleicht oute ich mich als Hinterwäldlerin, wenn ich sage, dass ich von »tote« im Zusammenhang mit Mode vorher noch nie gehört hatte. Tatsächlich gibt es aber im Englischen den Begriff »tote bag«, der früher im Grunde nichts anderes bezeichnete als einen Jutebeutel. Heute ist eine »tote bag« einfach eine Handtasche, die auf beiden Seiten einen Henkel hat – eine Tragetasche eben. Das Verb »to tote« bedeutet nichts weiter als »tragen«.
Aber der Name »Tragetasche« wäre sicher wenig verkaufsfördernd für die Art von Taschen, die auf dieser Webseite abgebildet war. Also blieb man bei »tote« und kombinierte das mit dem deutschen Substantiv. Letzteres ist grundsätzlich löblich – dann aber, liebe Leute, müsst ihr auch einen Bindestrich schreiben. Gut lesbar bzw. verständlich ist es dann immer noch nicht, aber immerhin merkt man gleich, dass vermutlich nicht das deutsche Adjektiv »tot« gemeint ist:
Tote-Taschen
2 Kommentare
Mein dazu passender Favorit ist eine Firma für Badezimmereinrichtungen hier in Köln: „Bad Design Lauterbach“. :-)
Das ist aber auch wirklich großes Kino :-D